50 Jahre Élysée Vertrag

Partnerschaftsverein feiert Élysée-Vertrag

Am Samstag, dem 26. Januar 2013 fand im Sitzungssaal des Alten Rathauses ein Abend anlässlich des deutsch – französischen Freundschaftsvertrags statt. Es gab einen kurzen Vortrag zu diesem Vertrag vom Maître de Plaisir, M. Maupai, und eine, ebenfalls kurze, Videopräsentation zu 40 Jahren Städtepartnerschaft zwischen Bray sur Seine und Hemsbach und davor, dazwischen und danach französische und deutsche Weine und dazu einfache, kleine deutsch-französische Leckereien mit launiger Präsentation. Weiter geht es mit einem Artikel von Bodo Nakoinz.

Mit den Unterschriften vom französischen Präsidenten Charles de Gaulle und dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer unter den Freundschaftsvertrag wurde eine „deutsch-französische Erbfeindschaft“ beendet. Ort des Geschehens am 22. Januar 1963 war der Élysée-Palast in Paris. Um diesen historischen Tag würdig zu feiern, hatte der Hemsbacher Partnerschaftsverein zu einem Festabend in das Alte Rathaus eingeladen

Der Geschäftsführer des Partnerschaftsvereins, Walter Toewe, erinnerte in seiner Begrüßung an die Inhalte dieses Abkommens. Beide Staaten hatten sich zur engen Zusammenarbeit in wichtigen politischen Fragen verpflichtet. Daraus entwickelte sich zwischen beiden Ländern eine einzigartige Freundschaft. Zugleich, so Toewe, war dieser Vertrag die Basis für die Schaffung vieler Städtepartnerschaften, von denen es heute beinahe 2300 gibt. Die Partnerschaft Hemsbachs mit der französischen Gemeinde Bray-sur-Seine besteht seit 1972 und feierte im letzten Jahr ihr 40-jähriges Bestehen.

Mit einem Crémant d’Alsace wurde auf „50 Jahre verlässliche Partnerschaft“ angestoßen, bevor Dieter Maupai, Vorstandsmitglied des Vereins, mit Karikaturen von Tomi Ungerer die Geschichte der Konflikte zwischen beiden Ländern über Jahrhunderte aufzeigte, aber im Besonderen humorvoll über gegenseitige Klischees berichtete. Da gab es den Deutschen mit Maßkrug, Seppelhose und Tirolerhut auf der einen Seite und den Baguette-tragenden Franzosen mit seiner Baskenmütze, der obligatorischen Gauloises im Mund und der Rotweinflasche im Arm. Vorurteile im Bild, die im Laufe des späteren Abends noch zu einem Ratespiel benötigt wurden.

Nach einem Pfälzer Auxerrois und einer deftigen Wurstplatte berichtete Dieter Maupai über die Entwicklung der Annäherung Deutschlands und Frankreichs, über die Entstehung des Freundschaftsvertrages, dem Élysée-Vertrag, und wie die Staatsmänner de Gaulle und Adenauer mit den Ressentiments in den eigenen Ländern zu kämpfen hatten. Maupai berichtete vom ersten Treffen 1958 im Privathaus de Gaulles in Colombey-les-Deux-Eglises, dem Staatsbesuch Adenauers 1962 in Reims und dem Gegenbesuch de Gaulles in Baden-Württemberg. In Ludwigsburg, so Maupai, hielt de Gaulles eine flammende Rede an die deutsche Jugend, die entscheidend für die weiteren Beziehungen beider Länder war. Dann, am 22.Januar 1963 war es soweit: der Freundschaftsvertrag wurde unterzeichnet und mit der wohl historischen Umarmung beider Staatsmänner wurde die Freundschaft ganz sicher endgültig besiegelt.

Günter Maibauer, Kassierer des Vereins, zeigte anhand einiger Bilder die geschichtliche Entwicklung der Partnerschaft mit dem Kanton Bray und seinen 22 Gemeinden. Es war ein Rückblick, der Eindrücke auf vier Jahrzehnte mit Schüleraustausch und Besuchen und Gegenbesuchen von Familien widerspiegelte. So mancher Gast des Abends war überrascht, als er sich auf den Bildern erkannte und wie er vor 40 Jahren aussah.Mit dem angekündigten Quiz wurden die Gäste zu Akteuren. 20 Fragen zum Thema Klischee, also: was denken Franzosen über Deutsche und umgekehrt, waren zu beantworten. Es gab zwei Sieger. Anna Canovas und Bodo Nakoinz – übrigens: beide ehemalige Geschäftsführer des Vereins – sie hatten also damals ihre Hausaufgaben gemacht.

Nicht zu vergessen: zwischen den Programmpunkten wurde französischer und deutscher Wein kredenzt, dazu gab es passend Pasteten und zum Abschluss verschiedene Käsesorten. Nach diesem Festabend, anders als bei einer Weinprobe mit Probiergläschen, traten einige Besucher ein wenig beschwingt den Heimweg an.