Es war schon eine ziemlich weite – und lange – Reise via Calais in die englische Partnerstadt Wareham. Aber am Ziel schien die Sonne, es warteten wieder gute alte Freunde und ein interessantes Programm auf die 48 Reisenden. Unter ihnen viele Erwachsene, die schon seit Jahrzehnten zum harten Kern gehören, aber seit Jahren endlich auch wieder 14 Jugendliche, die beherzt „ins kalte Wasser“ sprangen: für fast vier Tage in ein fremdes Land – jenseits des Kanals – zu unbekannten Menschen – bzw. kopfüber in den Warehamer River Frome.
Doch die Betreuer, Angela Salter, Leiterin der Boys and Girls Scouts und Helmut Schulz schickten die deutschen und englischen Jugendlichen gleich zum Einkaufen und dann an den Herd der Scouts Hütte. So kamen sie sich sofort näher, und am Ende wusste man nicht mal, ob man den totalen Muskelkater nun von der ausgedehnten Wanderung zum Corfe Castle der aber vor lauter Lachen hatte. Dazu gab nicht zuletzt die gemeinsame Kreation eines witzigen Raps Anlass, den die Jugend zum Vergnügen aller Teilnehmer auch beim Abschiedsfest zum Besten gab.
Die Vorstandsmitglieder der Wareham Hemsbach Society (town twinning) Jacquie Hall, (sie ist übrigens seit 2007 auch Warehams offizielle „Stadtschreierin“), Secretary Lena Huskinson sowie die Bürgermeisterin, Town Mayor Carol Turner freuten sich sehr, ihre Gäste mit einem vielseitigen Programm auf Trab zu halten. So wurde eine Fahrt zur berühmten Great Steam-Fair in Tarant Hinton angeboten, die äusserst originelle Dampfmaschinen in voller Aktion zeigte, beim Pflügen oder Dreschen etwa; es gab u.a. historische Strassenwalzen bzw. dampfbetriebene Jahrmarktsorgeln. Allerdings hatte es in der Nacht zuvor so sehr geregnet, dass die Besucher durch knöcheltiefen Matsch stapfen mussten. Manch Jugendliche(r) zog da lieber die Schuhe aus und lief barfuss.
Falls die Gastgeber nicht ein spezielles Programm für ihre Besucher geplant hatten, etwa zur nahen Jurassic Coast, ging es am nächsten Tag nach West-Sussex, zum imposanten Arundel Castle aus dem 11. Jahrhundert. Nachdem die Gruppe von einer weiblichen „Castle-Crier“(in) mittelalterlich und lautstark begrüsst wurde , ging es bergauf durch wunderschön angelegte Gärten mit romantischen Wasserspielen und tollen Treibhäusern in die alten Gemäuer. Jeder bezweifelte, dass das Feuer in den Kaminen einstmals wirklich die riesigen Wohnhallen erwärmen konnte. Die Privatkapelle des Duke of Norfolk wie die berühmte alte Bibliothek und die Ahnengalerien liessen die Hemsbacher staunen ebenso wie ein in einer Vitrine ausgestellter Hosenbandorden.
Am letzten Tag ließen alle bei herrlichem Sonnenschein die Seele baumeln. Auf dem Gelände des Rugby Clubs wurden sie mit gegrilltem Spanferkel, köstlichen, von den Familien selbst bereiteten Salaten, Desserts und Kuchen verwöhnt. Dazu gab es Songs und Irish- Tunes, den Rap der Jugend und die Möglichkeit sich mit Rugby, Boule, Cricket, oder dem originellen Tisch-Kegeln bzw. dem schottischen Stiefelwerfen zu vergnügen, bevor Jacquie Hall im Namen der Town-Twinning Society den Gästen herzlichst für ihren Besuch dankte und bereits ihre Vorfreude auf den Gegenbesuch 2015 in Hemsbach kundtat.