Helferfest im Doktorenhof

Die Redensart „Gib ihnen Saures“ lässt üblicherweise nichts Gutes erwarten, die stets hilfsbereiten Aktivisten des Partnerschaftsvereins Hemsbach allerdings erwartete beim diesjährigen Helferfest ein köstliches Erlebnis im „Weinessiggut Doktorenhof“ im pfälzischen Venningen.

In Mönchskutten gehüllt stiegen sie in die Essig-geschwängerten Kellergewölbe des alten, von Efeu völlig umschlungenen Gemäuers, die von 250 brennenden Kerzen erhellt wurden. Dort schilderte eine Mitarbeiterin anschaulich das Prozedere ihrer weithin gerühmten Essig-Produkte.

In unzähligen großen und kleineren Eichen- und Barriquefässern verwandeln sich dort die edlen, am Stamm verdorrten Weintrauben in Essig und werden im Laufe von Jahren bis Jahrzehnten abhängig von ihrer jeweiligen Bestimmung und unter dauernder Beobachtung mit Gewürzen, dem Mark von Früchten oder Blättern bzw. Blüten altbekannter oder exotischer Kräuter versetzt. Der gesamte Prozess verläuft auf natürliche Weise und ohne Zugabe künstlicher Aromen.

Interessant war auch der Rückblick auf die Bedeutung des Essigs für das Wohlbefinden, die Gesundheit und den sinnlichen Genuss schon in alten Kulturen, über Kleopatra, Hypokrates, Louis Pasteur oder Hildegard von Bingen.

Im Doktorenhof des Essigmachers Georg-Heinrich Wiedemann werden derzeit 54 verschiedene Essigarten in aparten Flaschen oder Flacons angeboten. Sie fördern entweder die Schönheit oder desinfizieren innerlich und äußerlich. Dies „Elixier der Sinnlichkeit“ betört durch seine vielfältigen Geschmacks- und Duftnuancen, sei es als Aperitiv, als Fitness-Trunk, als Trou Normand, in Saucen, Chutneys, Dips, Senf oder Badewasser. (juri)