Partnerschaftsverein an der „Route des Vins d´Alsace“
Für sechs Tage fuhren Mitglieder des Partnerschaftsvereins in die französische Region Elsass.
„Das ist unsere elfte Reise, die der Verein seit 1999 mit seinen Mitgliedern unternimmt“, erklärt Dieter Maupai, Planer und Organisator der mehrtägigen Unternehmen Die Ziele der Reisen waren ausschließlich in Frankreich, bis auf zwei Ausnahmen: 2013, als es nach Savoyen ging mit einem Abstecher in die Schweiz und 2015, als die Abruzzen besucht wurden. Mit den Fahrten verbunden ist immer das Ziel, unser Nachbarland besser kennen zu lernen, über die Geschichte und Geschichten, der jeweiligen Regionen zu erfahren. Im Interesse stehen auch die Menschen, die Essens- und Trinkgewohnheiten. Da Hemsbach eine Städtepartnerschaft mit Bray-sur-Seine pflegt, ist vieles davon bekannt – dennoch wird immer wieder Neues erfahren.
Als Ausgangspunkt der geplanten Touren war Colmar gewählt. Eine Stadt im Herzen des Elsass gelegen und mit einer Altstadt, die von Fachwerkhäusern geprägt wird. Eine Fahrt mit dem Touristenzug durch die Straßen und mit dem Kahn auf den Kanälen durch „Klein-Venedig“ sind beeindruckend. Ebenso lohnte der Besuch des Museums Unterlinden mit seiner großen Sammlung an Meisterwerken sakraler Kunst. Der Isenheimer Altar von Matthias Grunewald ist nur eines von vielen sehenswerten Objekten.
Auf dem Programm standen zwei historisch bedeutsame Orte, die in verschiedenen Jahrhunderten zu unterschiedlichen Ruhm gelangten. Zum einen ist es die Hochkönigsburg (Haut-Koenigsbourg) in der Nähe von Orschwiller aus dem 12 Jahrhundert und der Hartmannswillerkopf, der schreckliches Leid im 1. Weltkrieg gesehen haben muss. Die Burg auf 755 Metern Höhe, von den Staufern errichtet, später von den Habsburgern erobert, wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und erst Anfang des 20. Jahrhunderts restauriert. Für die Besucher ist dieses gewaltige Bauwerk aus Sandstein eine echte Herausforderung, denn ungezählte Stufen müssen überwunden werden, will man alle Räume und Terrassen besichtigen. Eine etwas andere Stätte ist das Deutsch-Französische Historial Hartmannswillerkopf, das an den schrecklichen Stellungskrieg am Vieil Armand während der Jahre 1914 und 1915 erinnert. Heute steht auf dem 956 Meter hohen Berg ein „Kreuz des Europäischen Friedens“. Eine weitere Gedenkstätte, die für mehr als 20.000 Tote Franzosen und Amerikaner errichtet wurde, befindet sich in der Nähe des Ortes Sigolsheim. Hier versuchten deutsche Truppen während des 2. Weltkrieges die Anhöhe mit einem Gegenstoß zu erobern, es wurde eine entsetzliche Schlacht auf dem „Blutberg“.
Für Interessierte an Fahrzeugen von der Frühphase der Automobilzeit bis in die 1930er Jahre, der ist im Automuseum (Musée de l ´Automobile) in Mühlhausen genau richtig. Auf über 25.000 Quadratmetern stehen etwa 400 Oldtimer zur Besichtigung. Gesammelt wurde der größte Teil der Fahrzeuge von den Unternehmern Schlumpf, die mit ihrer Sammelleidenschaft ihr Textilunternehmen in den Ruin trieben. Schmuckstücke des Museums sind zwei Bugatti „Royal“ aus dem Jahre 1933. Wer dagegen alte Dorfstrukturen mit Häusern auf der Zeit von 1850 bis 1950 besichtigen möchte, sollte das Museumsdorf in Ungersheim (Écomusée d´Alsace) besuchen. Hier sind rekonstruierte, original eingerichtete elsässische Gebäude errichtet. Ob das Schulhaus, die Apotheke oder die für das Elsass so bekannte Töpferei, der Besuch wurde von den Teilnehmern gelobt.
Wer das Elasss besucht, kommt nicht umhin die abwechslungsreiche elsässische Küche kennen zu lernen. Reiseleiter Maupai beschreibt sie so: „Es ist die deutsche Küche mit französischer Raffinesse“. So erlebten es auch die knapp 50 Reisenden aus Hemsbach und der Bergstraße. Fehlen durfte da nicht die Spezialität der besuchten Region, der Flammkuchen. Jedoch bestand jedes Essen aus vier Gänge mit Salat und Pastete als Vorspeise, gefolgt von Ochsenbäckchen in Rotweinsoße oder Coq au Vin, dem klassischen Geflügelgericht. Deutsch wurde es dann wieder mit einer Schweinshaxe. Natürlich gehört zu einem Essen der passende Wein und so lernten die Gäste die verschiedenen regionalen Rebsorten kennen. In einem Weingut in dem kleinen Örtchen Sigolsheim empfing die Winzerfamilie Meyer-Krumb die Besucher und stellte die Weine des Elsass (Vins d´Alsace) vor. Tochter Aurélie beschrieb die meist angebauten Rebsorten wie Riesling, Gewürztraminer und Pinot Gris. Verkostet wurde „als Starter“ der besonders beliebte Crémant d´Alsace, der Schaumwein der Region, den Vater Fernand Meyer mit lustigen Kommentaren ankündigte.
Viele der Reisenden fühlen sich an die Pfälzer Weinstraße versetzt, wenn sie die „Route des Vins d´Alsace“ befahren. Die bunten und gut erhaltenen Häuser, die überall angesiedelten Weinkellereien, es ist eine Affinität klar erkennbar. Das ist kein Wunder, denn beide Gebiete waren über Jahrhunderte eine politische Einheit. Zu den besonders erwähnenswerten gehören die Orte Riquewihr und Ribeauvillé, die sich zu Fuß oder mit einem „Touristenzug“ erkunden lassen. Wie alle diese hübschen Kleinode sind sie Touristenmagnete und die Infrastruktur bietet eine Vielzahl an Restaurants. Dabei hatte die Gruppe die Gelegenheit, das Örtchen Riquewihr ein zweites mal besuchen zu können, hatte doch eine Teilnehmerin dort ihr Mobiltelefon verloren. Der Bus kehrte um, ein „Suchtrupp“ schwärmte aus – aber das Telefon lag auf einem Sitz im Autobus.
Den Abschluss der 1450 kilometerlangen Reise bildete der Besuch Straßburgs mit seinem Münster und der astronomischen Uhr, der mittelalterlichen Altstadt und den verzweigten Armen des Flusses Ill. Bevor die Gruppe die Hauptstadt des Elsass erkunden konnte, war ein Zwischenstopp in Kaysersberg eingeplant, um das Geburtshaus Albert Schweitzer´s zu sehen. In Straßburg stand eine Bootsfahrt auf der Ill durch das Viertel „Petit France“ im Programm, bei der die zahlreichen Gebäude der EU und die Häuser der Altstadt Beachtung fanden.
Wenn anfangs Dieter Maupai als Organisator und Planer beschrieben wurde, so muss seine Frau Anne-Laure genannt werden, die ihn kräftig mit Ideen unterstützt und als Französin kompetent bei der Auswahl der Reiseziele berät. Walter Toewe ist bei diesen Reisen verantwortlich für die administrative und Klaus Ehret für die finanzielle Abwicklung. Am Ende der Fahrt wurde ihnen allen und dem Busfahrer Andreas Schulz für seine sichere und umsichtige Fahrweise mit einem lautstarken Applaus gedankt. (bn)